EU Modex
Belgien erhält europäische Unterstützung nach Überschwemmungen
Europäische Katastrophenübung EUBelmodex im Großraum Antwerpen
Imposante Überschwemmungen haben in Belgien, den Niederlanden und Nordfrankreich enorme Auswirkungen gehabt und im Umfeld einiger Betriebe im Hafen von Antwerpen und in einem Krankenhaus zu gefährlichen Situationen geführt. Zur Bewältigung dieser Notlage haben die belgischen Behörden europäische Unterstützung angefordert. Diese Katastrophe war glücklicherweise nicht real, wohl aber das Szenario der europäischen Katastrophenübung EUBelmodex. Diese Übung im Rahmen des Europäischen Katastrophenschutzverfahrens hat vom 6. bis zum 9. März im Großraum Antwerpen stattgefunden.
300 Teilnehmer
Die europäische Übung EUBelmodex 2015, finanziert von der Europäischen Kommission, ist Teil des Katastrophenschutzverfahrens der Union ("Union Civil Protection Mechanism"), einer europäischen Partnerschaft für Beistand bei Katastrophen innerhalb und außerhalb der Grenzen Europas. In die Übung waren Einsatzteams und Koordinierungsexperten verschiedener europäischer Länder involviert: Belgien, Österreich, Portugal, Deutschland, Italien, Lettland, Litauen, Schweden, Bulgarien und Slowakei.
Insgesamt haben 300 Personen an dieser an 5 Orten durchgeführten Großübung teilgenommen.
Die Organisation lag in den Händen eines internationalen Teams aus über 20 Ländern unter der Leitung der belgischen Generaldirektion Zivile Sicherheit, unter voller Einbeziehung des Dienstes Noteinsatzplanung der föderalen Dienste des Gouverneurs von Antwerpen, der Stadt Antwerpen und vieler lokaler Partner. Es ist bereits das zweite Mal, dass eine solche europäische Übung in Antwerpen stattgefunden hat. Denn auch 2013 war der Antwerpener Hafen Schauplatz eines ähnlichen internationalen Aufgebots.
Internationale Solidarität
Die Überschwemmungen bedrohten insbesondere das Unternehmen ATPC im Hafen von Antwerpen. Das österreichische Team, mit 38 Mitgliedern die größte ausländische Delegation, ist auf dem Gelände des Unternehmens für Pumparbeiten eingesetzt worden. Das Wasser wurde mit einer Durchflussmenge von 31 000 Litern pro Minute abgepumpt und musste über Schläuche mehrere hundert Meter weit abgeführt werden. Der rasche Aufbau einer derartigen Einrichtung auf dem Gebiet einer Raffinerie und die Arbeit mit ähnlichen Geräten des belgischen Zivilschutzes bedeuteten für das österreichische Team eine echte Herausforderung.
Der Minister des Innern Jan Jambon betonte bei seinem Besuch auf dem ATPC-Gelände die Bedeutung solcher internationalen Übungen: "Bei großen Katastrophen ist die internationale Solidarität dringend notwendig und müssen wir uns auf die europäischen Kollegen verlassen können, um unsere Bevölkerung zu schützen. In solchen Fällen muss bedarfsgerechte Fachkompetenz schnell und effizient mobilisiert, eingesetzt und koordiniert werden können."
Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen
Alle Einsätze der ausländischen Teams wurden vom "European Union Civil Protection Team" (EUCPT) koordiniert. Die erforderlichen politischen Entscheidungen wurden vom Provinzialen Koordinierungsausschuss unter der Leitung von Gouverneurin Cathy Berx getroffen. Wie für die Einsatzdienste vor Ort war auch die Zusammenarbeit der internationalen Partner auf politischer Ebene ein Übungsziel.
Auswertung
Selbstverständlich ist es noch zu früh für eine Auswertung dieser groß angelegten Katastrophenübung. Dennoch hat Ilse Van Mechelen (Exercise Director) bereits ein erstes Fazit gezogen: "Die Szenarios für die europäischen Teams und für die lokalen Partner waren sehr anspruchsvoll. Die Gelegenheit, auf echten petrochemischen Geländen und in einem normal funktionierenden Krankenhaus üben zu können, war einmalig. In ersten Reaktionen äußerten sich die Teilnehmer jedenfalls sehr lobend. Eine internationale Zusammenarbeit bietet in jedem Fall eine persönlich bereichernde Erfahrung und eröffnet außerordentliche Möglichkeiten."
In den kommenden Monaten erfolgt eine gründliche Auswertung, gegebenenfalls mit Anpassung der Verfahren und Abläufe. Zudem werden die bei dieser Übung gemachten Erfahrungen mit den anderen Partnern in Belgien und im Ausland ausgetauscht und besprochen.
Anne Baetens (Projektleiterin von EU-Modex) von der belgischen Generaldirektion Zivile Sicherheit blickt zufrieden zurück: "EUBelmodex war eine außerordentliche Gelegenheit, die aktive Beteiligung Belgiens und der belgischen Zivilen Sicherheit im Rahmen des europäischen Civil Protection Mechanism aufzuzeigen. Die föderalen Dienste des Gouverneurs von Antwerpen, die Stadt Antwerpen und die lokalen Partner waren gute Gastgeber, die es den lokalen, regionalen und internationalen Teams ermöglicht haben, sehr lehrreiche Erfahrungen zu sammeln. Die Einbindung der Unterstützung aus anderen Mitgliedstaaten in unsere Krisenmanagement-Struktur verlief reibungslos und die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Ländern hat sich verbessert. Wie ich hörte, sind alle Teilnehmer zwar müde, aber sehr zufrieden und voller neuer Erfahrungen und Ideen nach Hause gefahren."
Auf belgischer Seite haben folgende Partner an der Übung teilgenommen: die GD Zivile Sicherheit und die GD Krisenzentrum (FÖD Inneres), die Einheiten des Zivilschutzes, der Dienst Noteinsatzplanung der föderalen Dienste des Gouverneurs von Antwerpen, der Dienst Noteinsatzplanung der Stadt Antwerpen, die Hilfeleistungszone Antwerpen, die Hilfeleistungszone Rand, die Gemeinde Edegem, die Streitkräfte, die Hafenregie Antwerpen, der FÖD Volksgesundheit, die Polizei (lokal und föderal), mehrere Kommunikationsbeauftragte und die Universität Antwerpen. Außerdem haben folgende Unternehmen an der Übung mitgewirkt: ATPC, Lanxess Rubber Zwijndrecht, 3M Zwijndrecht und das UZA Edegem.
Europäisches Katastrophenschutzverfahren
Das Europäische Katastrophenschutzverfahren bildet den rechtlichen und operativen Rahmen für die europäische Unterstützung für den Katastrophenschutz innerhalb und außerhalb der Union. In den letzten Jahren ist die europäische Solidarität für eine beeindruckende Anzahl Notsituationen sowohl in der EU als auch in Drittländern in Anspruch genommen worden und ist dieses Verfahren aktiviert worden. Folglich sind zahlreiche Module und Experten in Sachen Katastrophenschutz in diesem Zusammenhang auf koordinierte und kosteneffiziente Weise eingesetzt worden.
EU-Modex
Die Übungen zu den Modulen des europäischen Katastrophenschutzes (EU-Modex) bezwecken vor allem, die Module und die Experten in Sachen europäischer Katastrophenschutz, die von den teilnehmenden Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden, zu testen und zu trainieren, um sie auf internationale Einsätze im Rahmen des Europäischen Katastrophenschutzverfahrens vorzubereiten.
Übersicht über die verschiedenen Lose:
Los 1 : | 5 Planübungen |
Los 2 : | 3 Übungen für das Training der Module Water Purification (WP, Wasseraufbereitung), High Capacity Pumping (HCP, Hochleistungspumpen), Chemical, biological, radiological and nuclear Detection and Sampling (CBRN, Feststellung chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Gefahren und Probenahme) sowie der Experten des EUCP-Teams (europäischer Katastrophenschutz) |
Los 3 : | 3 Übungen für das Training der USAR-Teams (Urban Search and Rescue, Suche und Rettung in Städten), des EUCP-Teams und der TAST-Experten |
Los 2
Los 2 des Übungszyklus 2013-2014 der Module sieht Konzeption, Planung, Durchführung und Auswertung von drei Übungen in Bezug auf High Capacity Pumping (HCP), Water Purification (WP), Chemical, biological, radiological and nuclear (CBRN) Detection and Sampling sowie das Training der Experten eines European Civil Protection Team (EUCPT) vor. Diese Übungen finden zwischen Oktober 2013 und Oktober 2014 in sechs Ländern statt.
Die allgemeine Philosophie des Projekts ist es, den Teilnehmerstaaten eine Reihe realistischer und qualitativ hochwertiger Übungsmodule bereitzustellen, durch die sie die Zusammenarbeit der EU testen und die politische und operative Komplexität der internationalen Hilfeleistung verstehen können. Es ist nämlich äußerst wichtig, die Bereitschaft und die Reaktion im Fall einer Katastrophe kontinuierlich zu verbessern, indem Übungen vor Ort für die Module und die Experten in Sachen europäischer Katastrophenschutz organisiert werden. Diese Art von Übungen, bei denen die vereinbarten Standards der Zusammenarbeit trainiert werden und die Interoperabilität zwischen Modulen gefördert wird, führen zu einer effektiveren Reaktion.
Sie umfassen Themen wie Interoperabilität, gemeinsame Verfahren und Kommunikation und integrieren die neuesten Entwicklungen der Verfahren, einschließlich des Host Nation Support (Unterstützung durch den Gastgeberstaat). Nationale Ziele werden in enger Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Modulen festgelegt und entsprechend in die Übungen vor Ort für die Module aufgenommen.
Finanziert durch die Europäische Kommission
Kalender
Datum | Ort |
25. - 28. Oktober 2013 | Belgien: Hafen von Antwerpen |
21. - 25. März 2014 | Kroatien: Region Zagreb |
26. - 30. September 2014 | Luxemburg: allgemeine Schengen-Zone (an Frankreich und Deutschland grenzend) |
Das Konsortium
Die Übungen vor Ort der Module für 2013-2014 im Rahmen des Europäischen Katastrophenschutzverfahrens, EUModFX (Los 2), werden gemeinsam von sechs nationalen Katastrophenschutzbehörden der Teilnehmerstaaten und einer privaten Gesellschaft organisiert, unter der Leitung der belgischen Generaldirektion Zivile Sicherheit:
Belgien | the Directorate-General for Civil Protection (DGCP) Generaldirektion der Zivilen Sicherheit (GDZS) |
Frankreich | the Directorate-General for Civil Protection and Crisis Management (DGSCGC) Generaldirektion für Zivilschutz und Krisenmanagement (DGSCGC) |
Deutschland | the Federal Agency for Technical Relief (THW) Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) |
Kroatien | the National Protection and Rescue Directorate (DUZS) Nationale Schutz-und Rettungsdirektion (DUZS) |
Luxemburg
| the Emergency Services Administration (ASS) Verwaltung der Rettungsdienste (ASS) |
Slowenien | the Administration for Civil Protection and Disaster Relief (URSZR) Behörde für Zivilschutz und Katastrophenhilfe (URSZR) |
Synergies | Synergies International Consulting s.p. Slovenia |
Die betreffenden Partner arbeiten eng mit der Europäischen Kommission zusammen.
Teilnahme
Wie teilnehmen?
Alle zuständigen nationalen Behörden, die für die Verbreitung der notwendigen Informationen und die Annahme der Bewerbungen verantwortlich sind, haben Einladungen erhalten.
Warum teilnehmen?
Das allgemeine Ziel dieser Übungen ist es, Module und Experten auf internationale Einsätze vorzubereiten, die im Rahmen des Europäischen Katastrophenschutzverfahrens stattfinden.
Die Übungen sind insbesondere auf Folgendes ausgerichtet:
- Test der Anweisungen für die Berichterstattung und für die Arbeitsmethoden oder der operativen Befehlskette zwischen dem Einsatzgebiet, den nationalen Einsatzzentralen und dem Emergency Response Centre (ERC, Notfallabwehrzentrum)
- Verbesserung der operativen Zusammenarbeit zwischen den Modulen der teilnehmenden Länder und dem EUCPT durch formellen und informellen Informationsaustausch
- Test der Koordinierung des Beistands auf Ebene des Europäischen Katastrophenschutzes unter Berücksichtigung der festgelegten Regeln und Vorschriften, internationalen Methoden und Richtlinien, um ein gemeinsames Verständnis der operativen Zusammenarbeit zu erreichen und die Reaktion zu beschleunigen
Kontakt
Weitere Informationen über Los 2 des EUModfx erhalten Sie per E-Mail bei anne.baetens@ibz.fgov.be.
Finanziert durch die Europäische Kommission |