INTERVIEW~ Summer Class für Feuerwehroffiziere, ein Muss

Feuerwehr
Ausbildung
Es ist der 17. August, ein Montagabend um etwa 17 Uhr. Im Provinciaal Instituut voor Vorming en Opleiding (PIVO) von Asse herrscht gähnende Leere. Doch in einem der letzten Räume auf dem Flur tut sich noch etwas. Fünfzehn Feuerwehroffiziere beginnen gerade - alle noch ein wenig befangen - eine Vorstellrunde.
Summer Class

Warum sie hier sind? Um etwas zu lernen. Die meisten Teilnehmer haben von Kollegen gehört, dass es sich lohnt, bei der Summer Class für Offiziere des Föderalen Fachzentrums für zivile Sicherheit (KCCE) mitzumachen. Für einige ist es bereits die zweite Ausgabe, an der sie teilnehmen. Die Summer Classes 2015 sind auf jeden Fall startklar - auf die Teilnehmer warten drei intensive Ausbildungstage mit Theorie, Praxis und sogar einer "heißen" Übung am Donnerstag. Sie stürzen sich blindlings (dieses Jahr sogar im wahrsten Sinne des Wortes) ins Abenteuer Summer Class.

Letztes Jahr haben wir Dimi Vercammen von der Hilfeleistungszone Flämisch-Brabant West zur Summer Class von 2014 interviewt. In diesem Jahr gehörte Dimi selbst zum Team der Ausbilder und ist Johan Bonnier, freiwilliger Offizier der Zone Westhoek, an der Reihe.

Wie hat Ihnen diese Ausgabe der Summer Class für Feuerwehroffiziere gefallen?

Johan: Es war fantastisch. Das ist schon das zweite Mal, dass ich daran teilgenommen habe, und wieder habe ich in kurzer Zeit eine Menge dazugelernt und mein Netzwerk erweitert. Diese Ausgabe war wieder sehr gut organisiert und die behandelten Themen waren wie immer topaktuell. Das finde ich sehr wichtig, da auf diese Weise neue Konzepte und Erkenntnisse schnell vor Ort angewandt werden können.

Ich finde auch, dass immer eine gute Balance zwischen Theorie und Praxis besteht. Auch wenn die Theorie notwendig ist und ich in diesem Jahr den theoretischen Teil über ICS und Belüftung beispielsweise sehr interessant fand, haben wir Feuerwehrleute doch oft einen Hang zum Praktischen; das behält man länger.

Haben Sie in den Lehrgängen etwas gelernt, das komplett neu für Sie war?

Johan: Im letzten Jahr fand ich den Teil über Dir-PC-Ops am interessantesten. Dieses Jahr habe ich am meisten bei dem Lehrgang über Tiefgaragen gelernt. Das war vollkommen neu für mich. Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht, wie das Ausrücken zu einem Einsatz in einer Tiefgarage - eine Gefahr, die doch auch in den kleinsten Gemeinden besteht - konkret vonstatten geht. Durch diesen Lehrgang bin ich nun in der Lage, die Situation besser einzuschätzen. Man muss zum Beispiel sehr schnell entscheiden, ob man zuerst mit den Löscharbeiten beginnt oder doch eher mit den Rettungsmaßnahmen. In einer Tiefgarage können Löscharbeiten durchaus Vorrang haben, da die Temperaturen hier sehr schnell steigen können.

Sie selbst sind freiwilliger Offizier bei der Zone Westhoek. Ist es als Freiwilliger schwieriger, an dieser Art von Ausbildung teilzunehmen?

Johan: Natürlich. Mit nur drei Wochen Jahresurlaub habe ich zu Hause schon gut überlegen müssen, ob ich eine dieser Wochen der Feuerwehr widme, aber ich finde, das ist notwendig. Nach dieser Ausbildung habe ich mir wieder einmal die Frage gestellt, ob Offiziere nicht genau wie Krankenwagenfahrer auch alle fünf Jahre bewertet werden sollten. Offizier ist man gleich auf Lebenszeit; natürlich ist es nicht immer leicht, eine Woche freizumachen und es ist auch nicht immer das nötige Budget verfügbar, um solche Ausbildungen zu organisieren und in Anspruch zu nehmen. Und dennoch wird der Teilnahme an inhaltlich guten Ausbildungen oft zu wenig Bedeutung beigemessen. Hier hat man die Chance, Spezialisten zuzuhören, die ihre Kenntnisse und ihren Erfahrungsschatz in einem bestimmten Bereich im Ausland, durch Erforschung oder einfach durch praktische Erfahrung erworben und aufgebaut haben. Wenn jeder Offizier in Belgien bei diesen Ausbildungen über sein Spezialgebiet sprechen könnte, würden weit mehr Kenntnisse vermittelt und zwischen den Feuerwehroffizieren geteilt werden, was ich für absolut notwendig halte. Nachdem ich eine Woche lang an solch einer innovativen Ausbildung teilgenommen habe, finde ich, dass das einmal gesagt werden durfte.

Wir haben für die diesjährige Ausgabe nicht genügend französischsprachige Teilnehmer gefunden, wodurch die Ausbildung zu einer rein niederländischsprachigen Veranstaltung geworden ist. Was würden Sie Ihren französischsprachigen Kollegen sagen, um sie von einer Teilnahme an der nächsten Ausgabe zu überzeugen?

Johan: Der Inhalt der Ausbildung, der sollte sie motivieren zu kommen. In diesem Jahr lag der Fokus mehr auf Brandbekämpfung. Letztes Jahr waren die Themen vielseitiger, was auch interessant war. Aber die Themen sind in jedem Jahr gut gewählt.

Ich kann nachvollziehen, dass es für bestimmte Kollegen, französisch- wie niederländischsprachige, ein Hindernis darstellt, Unterricht in den beiden Sprachen zu haben und den Fachjargon in diesen Sprachen zu verstehen. Das war übrigens auch ein wichtiger Punkt bei der Bewertung der letztjährigen Ausgabe.

(Übersetzung des Tweets: #ssbw15 Interessantes Programm und ausgezeichnete Organisation. Danke @CivilSecurityBe @pivo @Dimivercammen @CFBT_BE)

Nehmen wir einmal an, Sie würden die nächste Ausgabe der Summer Class mit organisieren. Was würden Sie ändern?

Johan: Ich würde auf jeden Fall die Abwechslung der Themen beibehalten. So würde in einem Jahr zum Beispiel ein größerer Fokus auf multidisziplinäre Einsätze und Dir-PC-Ops gelegt werden, wobei man auch mehr mit Kollegen der anderen Disziplinen in Kontakt käme, und in einem anderen Jahr würden beispielsweise gefährliche Stoffe im Vordergrund stehen. In der diesjährigen Ausgabe war zum Beispiel ein Teil über Dir-PC-Ops vorgesehen, der dann aber weggefallen ist, was die meisten Teilnehmer sehr schade fanden. Glücklicherweise ist das Thema schließlich doch noch aufgegriffen worden dank der Flexibilität der Ausbilder, die sofort auf die Nachfrage der Teilnehmer eingegangen sind.

An geeigneten Themen für die Summer Class mangelt es jedenfalls nicht; für mich könnte die Ausbildung ruhig etwas länger dauern und auch öfter wiederholt werden, sodass alle die Chance haben teilzunehmen. Im Grunde genommen ist die Teilnahme an der Summer Class ein Muss für alle Feuerwehroffiziere in Belgien.

#SSBW16, auch bekannt als "Summer Class für Offiziere, Ausgabe 2016"

Die Summer Class für Offiziere wird vom Föderalen Fachzentrum für zivile Sicherheit (KCCE) organisiert, in enger Zusammenarbeit mit hoch motivierten Ausbildern. Möchten Sie als Erster erfahren, wann die nächste Ausgabe stattfindet? Dann schreiben Sie sich rechts auf dieser Seite für unseren Newsletter Sicherheit ein. Haben Sie Lust, bei der Organisation der nächsten Ausgabe mit zu helfen? Senden Sie eine E-Mail an natalie.debacker@ibz.fgov.be.

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